Das Gründungsfest

Samstag, den 22. August 1953
„Der Wettergott ist recht ungnädig und droht unser mit viel Mühe vorbereitetes Gründungsfest zu verregnen. Das für Nachmittag angesagte Platzkonzert unserer Kapelle wurde bei leichtem Regen abgehalten. Um 17 Uhr erschien die Bergkapelle Piberstein, konnte aber das vorgesehene und vielerseits sehr erwartete Platzkonzert durch immer stärker werdenden Regen nicht abhalten. So entstand aus der Not eine Tugend – und wir landeten mit unserer Schwesterkapelle, welche all’ unsere Sympathien besitzt, bei froher Stimmung im Gasthof Winter.“

 

Sonntag, den 23. August 1953
Im Gegensatz zum Vortag spielte das Wetter nun mit. Der Empfang der Gastkapellen vor dem Gasthof Ziesler leitete ein feierliches Fest ein. Mit dabei waren folgende Kapellen: Bergkapelle Pölfing-Brunn, Bergkapelle Piberstein, Bergkapelle Rosental, Bergkapelle Hödlgrube, Glasfabrikskapelle Oberdorf, Glasfabriks- und Feuerwehrkapelle Voitsberg sowie der Musikverein Piber. Im Anschluss fand ein Festzug durch Bärnbach statt. Mit klingendem Spiel ging es bis zum „Kainachschlössl“ und retour zur Schule in Bärnbach. Dort war der offizielle Festakt. Dipl. Ing. Egon Brahm, der damalige Obmann, begrüßte die Gastkapellen und gab einen kurzen Überblick über die Bergkapelle Oberdorf. Betriebsleiter Dipl. Ing. Satran und Bürgermeister Grifter hielten ebenfalls Festreden. Dem Gründungskapellmeister Anton Schabl wurde feierlich ein Fest-Taktstock übergeben, welcher im Anschluss bei einem Monsterkonzert mit ganzen 200 Musikern zum Einsatz kam. Am Nachmittag gab es hörenswerte Konzerte im erweiterten und dennoch zu kleinen Festgarten Tax. Dipl. Ing. Satran sagte passend: „Der heutige Tag hat nicht nur der Bergkapelle, sondern dem gesamten Werke Oberdorf das Ansehen gehoben.“

 

 

Auszüge aus der Vereinschronik

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Musikantenstadl 1981 in der Sporthalle Bärnbach
Errichtung des neuen Musikerheimes 1964 am „Hennerberg“

Als erstes Gründungsdatum wird der 21. Jänner 1951 angegeben, an dem auch die Gründungsversammlung stattgefunden hat. Im Februar zählte man 26 aktive Mitglieder und ein provisorischer Ausschuss wurde gebildet. Am 4. November desselben Jahres wurden die „Satzungen der Musikervereinigung Bergkapelle Oberdorf“ bei der zweiten Vorstandssitzung einstimmig angenommen. Es kam außerdem zu einer „Bergkittel-Aktion“ wo jene Mitglieder ohne Tracht vom Schneidermeister Kollant in Bärnbach, der den Auftrag erhielt, einen passenden Kittel bekamen. Am 8. Dezember konnte die Barbarafeier in bergmännischer Tracht begangen werden. Am 17. Februar 1952 kam es zur ersten Jahreshauptversammlung mit Neuwahl im Gasthaus Ziesler. Bürgermeister Johann Grifter übernahm den Vorsitz des Komitees für die erste Wahl des Vereinsvorstandes. Allerdings war die Kapelle zu dieser Zeit nicht als Verein eingetragen.

 

Der Musikverein erhielt im April Räumlichkeiten in der „Burschenbaracke“ auf dem Betriebsgelände der GKB und konnte diese als Probelokalität nutzen.Die Musikkapelle wurde 1952 als Verein eingetragen. Im gleichen Jahr wurde sie mit Kalpak und Arschleder ausgestattet. Ebenfalls gab es den ersten Vereinsausflug in die Weingegend um Kitzeck.

 

Im Jahr 1953 hielt die Bergkapelle Oberdorf ihr Gründungsfest ab. Am 5. November 1953 nahm der Musikverein beim großen Festzug anlässlich des 60-jährigen Bestehens des ÖGB am Wiener Innenring teil. Am Tag darauf konzertierte die Kapelle erstmals bei Preisspielen, die in der Anlage des Schlosses Belvedere stattfanden. Zu dieser Veranstaltung führte die GKB einen Sonderzug nach Wien und zurück. Außerdem wirkte der Klangkörper bei der Markterhebungsfeier in Bärnbach mit. Zur vorweihnachtlichen Familienfeier schrieb Obmann Dipl. Ing. Egon Brahm in die Vereinschronik: „Ein ganzes Jahr hindurch haben wir bewiesen, daß wir die Musik lieben. – Heute wollen wir beweisen, daß wir auch Wein, ... und Gesang lieben können!“

 

1954 nahm die Kapelle beim 35-jährigen Bestandsjubiläum der Bergkapelle Pölfing- Bergla teil. Im Sommer folgte ein Ausflug an den Ossiachersee nach Kärnten. Am 2. September nahm die Bergkapelle am 2. Bezirksmusikertreffen in Köflach teil und am 4. Dezember umrahmte sie die Weihe der Barbarastatue des weststeirischen Steinbildhauers Alfred Schlosser vor der Kirche in Bärnbach. Bei der Ausschusssitzung am 5. Oktober 1957 stellte Kapellmeister Schabl den Antrag der Umstimmung der Instrumente auf „Normalstimmung“, Kammerton a1 - 440Hz. Die Blechblasinstrumente hätten lediglich umgestimmt, bei den Klarinetten hätte allerdings ein neuer Satz gekauft werden müssen. Die finanziellen Mittel der Kapelle reichten allerdings nicht aus und so schlug der neue Obmann Dipl. Ing. Essl vor, dieses Vorhaben ein Jahr zurückzustellen.


1958 wurde bei der Ausschusssitzung am 21. März beschlossen, in den „Bund steirischer Blaskapellen“ einzutreten. Die Kapelle erhielt außerdem 40 Stück Wintermäntel. Der erste Rang konnte beim Wertungsspiel mit dem Stück Fackeltanz von Mayerbeer erzielt werden.

 

1961 reiste die Bergkapelle Oberdorf mit neuen Instrumenten im Gepäck zum Bundeswettbewerb der Blasmusiken Österreichs nach Innsbruck, nachdem sie sich in der Steiermark qualifiziert hat. In der Unterstufe erreichte sie den 2. Rang österreichweit. Wieder gab es einen Wechsel an der Spitze. Obmann Dipl. Ing. Wlach wurde nach Piberstein überstellt und Obersteiger Othmar Greschonig wurde neu gewählt.

 

1962 konnte die Kapelle zwei erste Ränge in der Mittelstufe bei einem Wertungsspiel in Wolfsberg/Kärnten erreichen. Außerdem wurde beschlossen in Zukunft einen geschäftsführenden Obmann aus dem aktiven Musikerkreis im Vorstand einzubauen.

 

Im Mittelpunkt des Jahres 1964 stand die Errichtung des neuen Musikerheimes am „Hennerberg“. Der Spatenstich erfolgte am 1. Juni, den Ehrenobmann BI Dipl. Ing. Egon Brahm vornahm. Nachdem die Musiker äußerst fleißig arbeiteten, stand vier Wochen später bereits der Rohbau. Die Geldmittel reichten gerade noch für eine kleine Gleichenfeier am 1. Juli aus. Weitere Geldmittel konnte man als Veranstalter des Bezirksmusikertreffens am 2. August in Bärnbach erlangen. Am 16. Juni 1965 wurde das neue Musikerheim feierlich eröffnet. Obmann Galsterer wurde vom Landesobmann-Stellvertreter die goldene Ehrennadel verliehen. Die neue Anschrift der Bergkapelle Oberdorf: Voitsbergerstraße 17A, 8572 Bärnbach.

 

1968 reiste der Musikverein nach Hrastnik ins ehemalige Jugoslawien. Die hiesige Bergkapelle lud zu diesem Aufenthalt ein. 1972 feierte die Bergkapelle Oberdorf ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Fest, welches gleichzeitig mit dem 2. Bärnbacher Volksfest stattfand. Die Wichtigkeit des Musikvereins im Betrieb wurde vor allem im Jahre 1975 bemerkbar. Musiker durften bei einem Begräbnis den Arbeitsplatz um zwei Stunden früher verlassen.

 

Im Jahre 1977 veranstaltete die Bergkapelle ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum mit einem viertägigen Fest. In diesem Jahr wurde ebenfalls die Eröffnung des „Großtagebaus Oberdorf“ durch Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky musikalisch umrahmt.

 

Die Umbenennung des Vereinsnamens in „Bergkapelle Oberdorf-Bärnbach“ erfolgte im Jahre 1979. Ein weiterer Höhepunkt war sicherlich auch die Mitwirkung beim „Musikantenstadl“, der im Jahre 1981 in der Sporthalle Bärnbach stattfand.

 

 Durch den Aufbau eines vollständigen Saxophonsatzes im Jahr 1984 war es nun möglich modernes Repertoire zu spielen. Die alte Art der Blasmusik wurde nicht mehr so stark gepflegt, lediglich die Marschmusik blieb weiterhin aktuell.
Die Einbindung von den Familien der Musiker/innen kam auch in den folgenden Jahren nicht zu kurz. Grillpartys im Sommer, Urlaubsfahrten und vieles mehr wurden von der Bergkapelle nahezu jedes Jahr veranstaltet oder organisiert.
1991 wurde ein „Tag der offenen Tür“ für Kinder und Jugendliche veranstaltet. Diese Bemühung trug schon bald Früchte und mehrere junge Musiker traten der Bergkapelle bei.

 

Durch den persönlichen Einsatz vieler Musiker wurde das Musikerheim 1992 umgebaut. Es wurden zwei Akustikwände installiert. Die letzte Stufe des Umbaus war die Errichtung einer dreifach abgestuften hydraulischen Hebebühne. 160 Planungsstunden steckten dahinter und das Ergebnis war beeindruckend. Durch diesen Einbau konnte der Proberaum ebenfalls für Feste und Feierlichkeiten genutzt werden. Im neugestalteten Musikerheim konnten zwei Tonträger aufgenommen werden.

Im Jahre 1995 waren noch 18 Musiker in den GKB-Betrieben tätig. Am 11. März desselben Jahres fand im Volkshaus Bärnbach ein Festkonzert zu Ehren des langjährigen Kapellmeisters Anton Schabl statt.  

 

Nach über 40 jähriger sehr erfolgreicher Tätigkeit als Kapellmeister, übergab Prof. OSR Anton Schabl 1995 den Taktstock an den  Bärnbacher Musikschullehrer Anton Rapp jun.

Unter Kapellmeister Anton Rapp wurde viel Musik aus dem Swing und Popularbereich erarbeitet. Auch Sängerinnen und Sänger wurden  bei den abwechslungsreichen  Auftritten und Konzerten miteingebaut um das Publikum zu begeistern.

Im Dezember 2007 wurde Jürgen Holler von den Musikerinnen und Musikern zum Obmann gewählt, er trat die Nachfolge des Obmanns  Siegfried Holler an, der die Geschicke der BKO über 30 Jahre sehr erfolgreich leitete, und seitdem Ehrenobmann der Bergkapelle Oberdorf Bärnbach ist!

Mit Oktober 2010 wurde Matthias Bistan, BA neuer Kapellmeister der BKO.
Matthias Bistan bereichert  uns mit seinem musikalischen Wissen ungemein, und bringt die BKO stetig musikalisch voran.

Im Schuljahr 2010/2011 ist es den Vereinsverantwortlichen gelungen in der Volkschule Bärnbach die „Bläserklassen“  ins Leben zu rufen.
In Kooperation beider Bärnbacher Blasmusikvereine, der Musikschule Bärnbach, sowie der Stadtgemeinde Bärnbach, erlernen seither ab der dritten Schulstufe die Mädchen und Burschen im Musikunterricht ein Blasmusikinstrument.
Einige Schülerinnen und Schüler spielen bereits bei der BKO voller Freude mit.

Auch ein großes Anliegen des gesamten Vorstandes der letzten Jahre ist die Jugendarbeit.
Durch sehr engagierte Jugendreferenten, ist es der BKO gelungen ein Jugendensemble ins Leben zu rufen.
Unter den Namen „BKO-Jugend“, musizieren momentan   24 Mädchen und Burschen. Alle 14 Tage treffen sie sich zum Üben. Musikalisch werden sie von Anton Rapp und Daniela Hölfont betreut.
Natürlich wird bei der Jugend nicht nur musiziert, Freundschaft steht an erster Stelle, und darum werden einige andere nicht musikalische Aktivitäten  geboten.
zb.: Jugendzelten, Jugend-Schitag, mehrtägiges Jugend-Camp und vieles mehr…


Auch musikalisch war die BKO die letzten Jahre sehr aktiv, so waren tolle Konzertreisen im In – und Ausland, zum Beispiel in Italien oder Slowenien am Programm. Die BKO spielt momentan pro Jahr zwischen 5 und 10 Konzerte, das auch ein großes Repertoire voraussetzt.
Unter anderem sind in Bärnbach das Open Air – Konzert, Osterwunschkonzert, Swing & More Konzerte überaus bei der Bevölkerung beliebt.
Anderswo ist die BKO für Ihre Unterhaltungsmusik bei verschiedensten Festen sehr gefragt.
So durfte die BKO bereits einige Male bei der „Wiener Wiesn“  auf der Kaiserwiese am Prater, im größten Festzelt vor rund 2000 Leute das Zelt zum Kochen bringen.

 

Da der Probenraum seit dem letzten Umbau im Jahre 1992 in die Jahre gekommen ist, wurde im Herbst 2016 der Probenraum im Musikerheim umfassend renoviert und neugestaltet. Hunderte Planungs und Arbeitsstunden steckten hinter dem Umbau, an dem die Musikerinnen und Musiker tatkräftig Hand angelegt haben.